Einleitung: QT-Ende und die Bedeutung für Krypto
Das Ende des Programms zur quantitativen Straffung (QT) der US-Notenbank markiert einen Wendepunkt für globale Finanzmärkte. Für den Kryptosektor bedeutet ein solcher Politikwechsel potenziell veränderte Liquiditätsbedingungen und neue Kapitalströme. Nach mehreren Jahren, in denen die Bilanzausweitung und Zinspolitik die Risikoassets stark beeinflussten, stellt sich jetzt die Frage, ob und wann Altcoins gegenüber Bitcoin an Momentum gewinnen können.

Historische Beobachtungen: Altcoins in Phasen ohne QT
Rückblicke auf frühere Zyklen zeigen, dass Altcoins in Perioden ohne aktive QT tendenziell Stärke gegenüber Bitcoin entwickelten. In zwei auffälligen Phasen – einer längeren Phase Mitte der 2010er-Jahre und einer weiteren von 2019 bis 2022 – hielten Altcoin-Aufschwünge über Monate bis Jahre an.
Laufzeiten und Muster
- Mehrjährige Altcoin-Rallyes folgten Perioden entspannter Liquiditätspolitik.
- Typische Dauer solcher Phasen lag laut historischen Mustern im Bereich von etwa 29 bis 42 Monaten.
- Technische Größen wie das Verhältnis von Altcoin-Dominanz zu Bitcoin (ALT/BTC bzw. OTHERS.D/BTC.D) stiegen während dieser Phasen deutlich an.
Diese Beobachtungen deuten auf eine enge Korrelation zwischen geldpolitischer Lockerung, Risikobereitschaft der Anleger und einer Rotation weg von der relativen Sicherheit von Bitcoin hin zu höher rentierlichen Altcoins.
Wesentliche technische Marken: Die 0,25-Marke im ALT/BTC
In mehreren historischen Zyklen fungierte das ALT/BTC-Verhältnis als Frühindikator für eine breit angelegte Altcoin-Bewegung. Eine bestimmte Marke – häufig als psychologisch und technisch relevant eingestuft – hat sich als Einstiegspunkt für anhaltendere Rotation herauskristallisiert.
Wenn das Verhältnis wieder diesen Bereich erreicht, wurde dies in der Vergangenheit oft mit einer Kapitulationsphase gleichgesetzt, aus der erneute Altcoin-Käufe folgten. Anleger sollten jedoch beachten, dass technische Marken allein keine Garantie sind; sie liefern jedoch wertvolle Signale im Zusammenspiel mit makroökonomischen Daten.
Operative Verzögerungen: Warum Wirkung nicht sofort sichtbar ist
Obwohl das formale Ende der QT den Sachverhalt ändert, sind unmittelbare Marktreaktionen nicht garantiert. Praktische Faktoren können die sichtbare Bilanzexpansion und damit die Liquiditätswirkung um Monate verzögern.
- Abrechnungstermine von Staatsanleihen und die Verwaltung des Treasury General Account (TGA) können Flüsse in Zeit verschieben.
- Institutionelle Anpassungen, Treasury-Operationen und technische Abwicklungsprozesse führen zu Verzögerungen zwischen politischer Ankündigung und realer Liquiditätsausweitung.
- Marktteilnehmer reagieren oft antizipativ, was kurzfristig zu erhöhter Volatilität führen kann.
Analysten sehen daher gute Gründe, bis 2025 oder sogar Anfang 2026 zu warten, bevor sich klare, breit abgestützte Marktstrukturen zeigen. Die exakte Timing-Frage bleibt ein zentraler Unsicherheitsfaktor für Trader und Portfoliomanager.
Markt- und Branchenkontext 2025
Für 2025 lässt sich eine Reihe von strukturellen Trends skizzieren, die das Umfeld für Altcoins prägen:
- Makro: Nach Jahren hoher Inflation stabilisieren sich in vielen Regionen die Preise. Zinssätze bewegen sich in einem neuen Normalbereich, wobei Zentralbanken vorsichtig agieren.
- Regulierung: Regulatorische Klarheit in mehreren Jurisdiktionen fördert institutionelles Interesse, bringt aber auch Anforderungen an Compliance und Reporting.
- Institutionelle Nachfrage: ETFs, Verwahrlösungen und On‑Ramp-Angebote haben das Marktsegment institutionell erschlossen.
- Technische Entwicklung: Layer‑2‑Lösungen, Interoperabilitätsprotokolle und Tokenisierung realer Assets stärken den fundamentalen Nutzen vieler Altcoins.
- On‑Chain‑Metriken: Aktivität im DeFi‑Bereich, Stablecoin‑Supply und Netzwerkgebühren bleiben wichtige Indikatoren für Kapitalflüsse.
Diese Faktoren schaffen ein Umfeld, in dem Altcoins einerseits von verbesserter Liquidität profitieren können, andererseits aber selektiver bewertet werden, da regulatorische und technologische Kriterien künftig stärker in den Fokus rücken.
Drei plausible Szenarien für Altcoins
Die folgende Einordnung hilft, mögliche Marktverläufe nach dem QT‑Ende zu strukturieren:
Basisszenario: Verzögerte, aber nachhaltige Rotation
- Bilanzausweitung setzt schrittweise ein, institutionelle Anleger erhöhen Allokationen.
- ALT/BTC steigt moderat über Monate, begleitet von zunehmender Markttiefe.
- Selektive Altcoins mit starken Use-Cases outperformen, während spekulative Projekte ausgedünnt werden.
Bullisches Szenario: Frühe Liquiditätswelle und FOMO
- Schnelle Bilanzausweitung kombiniert mit positiven makroökonomischen Überraschungen.
- Breite Rotation in Altcoins, deutliche Rückgänge der Bitcoin-Dominanz.
- Hohe Volatilität, aber starke Preissteigerungen bei altcoins mit hoher Liquidität.
Bärisches Szenario: Verzögerte Liquidität, Rezessionsrisiken
- Bilanzausweitung bleibt begrenzt, konjunkturelle Unsicherheiten dominieren.
- Kapital fließt in sicherere Anlagen; Krypto-Märkte bleiben anfällig für Rückschläge.
- Altcoins bleiben hinter Bitcoin zurück, selektive Schwächungen bei riskanteren Token.
Welche Indikatoren Anleger beobachten sollten
Um Chancen und Risiken besser einzuschätzen, empfiehlt sich ein Monitorset mit makroökonomischen, On‑Chain‑ und markttechnischen Messgrößen:
- Fed‑Bilanz und Treasury General Account (TGA): Beobachten, ob und wann Bilanzausweitung sichtbar wird.
- ALT/BTC‑Verhältnis und Bitcoin‑Dominanz: Frühe Signale für Rotation zwischen Bitcoin und Altcoins.
- Stablecoin‑Supply und Exchange‑Inflows: Indikatoren für verfügbare Krypto‑Liquidität.
- Derivate‑Daten (Funding Rates, Open Interest): Hinweise auf Leverage und Sentiment.
- On‑Chain‑Aktivität (Transaktionsvolumen, Active Addresses, DeFi‑TVL): Fundamentale Gesundheitsdaten der Netzwerke.
Risikomanagement und Investmentprinzipien
Unabhängig vom Szenario bleibt ein diszipliniertes Risikomanagement zentral. Einige Grundsätze:
- Diversifikation: Chancen in mehreren Asset‑Klassen und innerhalb des Altcoin‑Universums streuen.
- Positionsgrößen: Volatilität antizipieren und Positionsgrößen entsprechend anpassen.
- Liquiditätsprofil beachten: Bevorzugen Sie Projekte mit ausreichender Liquidität für Ein- und Ausstiege.
- Zeithorizont: Langfristige Allokationen anders behandeln als kurzfristiges Trading.
- Regulatorische Entwicklungen verfolgen: Compliance‑Risiken können Kurse schnell beeinflussen.
Fazit: Geduld sorgt für Perspektive
Das formale Ende der quantitativen Straffung ist ein bedeutender Meilenstein für Kapitalmärkte und bildet eine potenzielle Basis für eine Rotation hin zu Altcoins. Historische Muster zeigen, dass Altcoins in Zeiten höherer Liquidität oftmals stärker performten als Bitcoin. Gleichzeitig mahnen operative Verzögerungen und makroökonomische Unsicherheiten zur Vorsicht: Die sichtbaren Effekte auf den Kryptomarkt könnten sich über Monate hinziehen.
Für 2025 bleibt daher ein fokussierter Ansatz ratsam: Beobachten Sie Fed‑Bilanzdaten, Marktliquidität und On‑Chain‑Indikatoren, definieren Sie klare Risikoparameter und nutzen Sie technische und fundamentale Daten zur Entscheidungsfindung. So lassen sich Chancen in einem sich wandelnden Umfeld strukturiert identifizieren, ohne kurzfristigen Lärm zu überbewerten.
Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Entscheidungen sollten auf individuelle Risikoprofile, Anlageziele und gegebenenfalls professionelle Beratung abgestimmt werden.
Hinweis: Dieser Beitrag basiert auf öffentlich verfügbaren Informationen.
MEXC bestätigt oder garantiert nicht die Genauigkeit externer Inhalte.
Leser sollten eigene Recherchen durchführen, bevor sie Investitionsentscheidungen treffen.
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